Visuelle Phänomene bei Migräne: Spektrum, Komplikationen und die wichtigsten Differentialdiagnosen

Ausgabe: neuro aktuell, 2020, Heft 01, Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 1869-6597)

Visuelle Phänomene bei Migräne und assoziierten Erkrankungen sind vielfältig. Die bekannteste Manifestation ist die visuelle Aura. In der klinischen Praxis sind aber auch isolierte Auren ohne Kopfschmerz nicht selten. Diese führt oft, insbesondere bei Erstmanifestation, zu einer notfallmäßigen Vorstellung. Die wichtigste Differentialdiagnose in einem solchen Fall ist die transitorische ischämische Attacke insbesondere, wenn komplexere Auren mit sensiblen, dysphasischen oder motorischen Phänomenen vorliegen. Zu den Komplikationen einer Aura können die protrahierte Aura und der Aura-Status gezählt werden. Als eigenständige Entität gibt es das Visual Snow Syndrom. An eine iktale Genese bei Okzipitallappenepilepsie muss insbesondere bei kurzen, d. h. unter < 5 Minuten andauernden Sehstörungen ohne assoziierte Kopfschmerzen gedacht werden. Bei monokulären Sehstörungen kommt insbesondere eine retinale Migräne in Frage. Hier sind die wichtigsten Differentialdiagnosen die Amaurosis fugax sowie die entzündliche und nicht-entzündliche anteriore ischämische Optikusneuropathie, die jeweils als klinische Notfälle gelten. Des Weiteren können isolierte entoptische Phänomene, wie Mouches volantes oder das sogenannte Blau-Feld-Phänomen, verstärkt auftreten und Patienten belasten.

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Autoren: T. Bremova-Ertl, C. J. Schankin

Rubrik: Migräne

Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Aura, Aura bei epileptischem Anfall, Migräne, persistierende Migräneaura, retinale Aura, transitorische-ischämische Attacke, visual snow, Visusstörung

ISSN: 1869-6597