Kleine Menge, große Wirkung? Mikrodosen − ein Überblick

Ausgabe: neuro aktuell, 2021, Heft 07, Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 1869-6597)

Unser Alltag lässt sich gut bewältigen, wenn wir zwischen Input und Output jeder Tätigkeit einen linearen Zusammenhang unterstellen. Ähnlich denken wir auch über Medikamente: je höher die Dosis, desto stärker die Wirkung. Bei sehr hohen Mengen tritt dann aber eine Sättigung auf oder kommt es zu gravierenden Nebenwirkungen. Was ist aber im Anfangsteil der Dosiswirkungskurve los? Sehr niedrige bzw. Mikrodosen sind nicht nur interessant, um risikoarm Arzneimittel zu beforschen, sondern auch Gegenstand einer (umstrittenen) Theorie, der Hormesis-Hypothese. Mit ihr wurde versucht, „Trainingseffekte“ von sehr kleinen Einflussgrößen auf biologische Systeme zu beschreiben. Psychedelische Drogen stehen bei der konkreten Anwendung von Mikrodosen derzeit im Zentrum des Interesses sowohl im Laien-wie auch im wissenschaftlichen Bereich. Nutzer wünschen sich dabei positive psychische Effekte, ohne die sonst unvermeidlichen Nebenwirkungen. Aber auch unter konventionellen Psychopharmaka haben sich Anwendungsgebiete für zumindest ungewöhnlich niedrige Dosierungen entwickelt. Beispiele hierfür sind Antidepressiva bei Schlafstörungen oder in der Schmerztherapie. Mit einer zunehmend individualisierten Medizin wächst auch der Bedarf für feinere Abstufungen in den Dosierungen im sonst eher grob unterteilten Mittelbereich der jeweiligen Dosiswirkungskurven.

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Autoren: R. Schüppel

Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Dosiswirkungskurve, Drogen, Hormesis, Mikrodosen, Psychopharmaka

ISSN: 1869-6597