Zusammenfassung: Digitale Medien nehmen einen zentralen Platz in unserer Welt ein und können somit auch auf das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen einwirken. Der vorliegende Beitrag stellt sowohl Risiken als auch Chancen von digitalen Medien für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen vor. So werden Online-Verhaltenssüchte, Computerspielverhalten und Cyberbullying/Cybergrooming dargestellt und auch Präventionsansätze geliefert. Auf Ebene der Chancen werden der niedrigschwellige Zugang zu Informationen und sozialer Unterstützung sowie das Potenzial von digitalen Unterstützungsangeboten für psychisch belastete Kinder und Jugendliche erläutert. Aus der Darstellung wird ersichtlich, dass sowohl die Risiken für die Kindesentwicklung als auch die Chancen für eine Verbesserung der psychischen Gesundheit ernst zu nehmen sind. Insbesondere politische Maßnahmen zum Kinder- und Jugendschutz sind noch nicht ausreichend vorhanden. Die Risiken digitaler Medien für die Kindesentwicklung hängen neben den Nutzungsmustern der Kinder auch von analogen Risikofaktoren wie der Eltern-Kind-Beziehung, dem Schulklima, der sozialen Eingebundenheit oder anderen psychologischen Risikofaktoren ab, deren Interaktion noch nicht gut untersucht ist. Ebenso ergibt sich großes Potenzial für die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, das bislang gerade in Deutschland noch nicht ausreichend genutzt wird. Der Artikel schließt mit Empfehlungen für die pädiatrische Praxis mit dem Aufruf, das Medienverhalten stets zu erfragen und Kinder- und Jugendbeteiligung in Forschungsinitiativen zu Chancen und Risiken der Digitalisierung zu integrieren. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: J. Asbrand, K. Lindenberg
Rubrik: Erziehung, Psychiatrie - Psychologie, Nervensystem
Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Computerspiele, Digitalisierung, Prävention, Soziale Medien, Verhaltenssucht
ISSN: 0030-9346
Institut: Abteilung für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena; Abteilung für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters, Universität Heidelberg, Heidelberg