Nicht jeder Hautausschlag ist eine Allergie

Delabeling schafft Klarheit bei makulopapulösem Exanthem nach Betalaktamantibiotika-Einnahme: Deutschsprachige Adaptation des Konsensuspapiers der GPA, der DGAKI und des AeDA

Ausgabe: pädiatrische praxis, 2025, Band 103/03, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 0030-9346)

Zusammenfassung: Betalaktamantibiotika (BLA) sind Mittel der ersten Wahl zur Behandlung bakterieller Infektionen, insbesondere bei Kindern. Häufig werden jedoch harmlose makulopapulöse Exantheme (MPE) im Zusammenhang mit der Einnahme von BLA fälschlich als Arzneimittelallergie interpretiert. Dies führt zur unnötigen Meidung dieser wichtigen Wirkstoffklasse und schränkt Therapieoptionen ein. Ein unkompliziertes MPE stellt in der Regel eine harmlose, T-Zell-vermittelte Spättypreaktion dar. Die Abklärung beginnt mit einer strukturierten Anamnese, mit der gelegentlich bereits das Label »BLA-Allergie« ohne weitere Tests entfernt werden kann. In den übrigen Fällen stellen direkte orale Provokationstestungen eine sichere und effektive Methode dar, die bei über 90% der Patientinnen und Patienten den Ausschluss einer BLA-Allergie (»Delabeling«) ermöglichen. Wichtig sind eine Testung im infektionsfreien Zustand, ärztliche Begleitung und eine klare Kommunikation der Ergebnisse. Bei bestätigter Allergie erfolgt die Dokumentation im Allergiepass inklusive alternativer Medikamente. Ziel ist es, fälschliche Diagnosen zu vermeiden und gleichzeitig echte Allergien sicher zu erkennen – für eine langfristig sichere und effektive Therapie.

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Autoren: S. Bode, J. List, S. Blatt, F. Sattler, D. Adelsberger, I. Neustädter

Rubrik: Arzneimittel-, Therapie-Kritik

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Allergie, Antibiotika, Betalaktamantibiotika, Delabeling, direkte orale Provokationstestung, Hautausschlag, makulopapulöses Exanthem, Medikamentenallergie

ISSN: 0030-9346

Institut: Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Ulm, Ulm; Kinder- und Jugendklinik, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau; Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Diakoneo Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik, Nürnberg; Abteilung für Kinderheilkunde, Dr. von Haunersche Kinderklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München; Abteilung für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, Klinikum Oldenburg, Medizinischer Campus der Universität Oldenburg