Zusammenfassung: Die Binge-Eating-Störung ist im Erwachsenenalter die häufigste Essstörung. Der Beginn der Erkrankung ist häufig in der Adoleszenz. Bei der Diagnostik fehlen spezifische Symptome der Kinder und Jugendlichen. Die typische Symptomatik besteht aus Essanfällen mit Kontrollverlust ohne gegenregulatorische Maßnahmen. Neben der Essstörung weisen die Betroffenen in der überwiegenden Zahl andere psychische komorbide Störungen auf. Die Ätiologie ist multifaktoriell, es wird zwischen ursächlichen und aufrechterhaltenden Faktoren unterschieden. Aufgrund der häufig bestehenden reaktiven Adipositas ist die Mortalität erhöht. Bei der Behandlung fehlen aussagekräftige randomisiert kontrollierte Studien, die den Besonderheiten von Kindern und Jugendlichen gerecht werden. Typische Behandlungsansätze der BES im Erwachsenenalter sind kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und interpersonelle Psychotherapie (IPT), diese kommen auch bei unter 18-Jährigen zur Anwendung. Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant, sie setzt sich aus 4 Säulen zusammen: 1. somatische Rehabilitation und Ernährungstherapie, 2. individuelle psychotherapeutische Behandlung, 3. Einbeziehung der Familie und 4. Behandlung der Komorbiditäten und ggf. medikamentöse Behandlung. Weitere Forschung ist dringend nötig, um eine frühzeitige und möglichst störungsspezifische Behandlung der BES im Kindes- und Jugendalter zu ermöglichen. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: B. Nolting
Rubrik: Erziehung, Psychiatrie - Psychologie, Nervensystem
Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Adoleszenz, Binge-Eating -Störung, Binge-Eating-Störung, Diagnostik, Therapie, Ätiologie
ISSN: 0030-9346
Institut: Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum Esslingen, Esslingen am Neckar