Zusammenfassung: Mit der Evakuation der Breslauer Kinderkliniken im Januar 1945 war die klinische Versorgung kranker Kinder zusammengebrochen, obwohl viele Kinder in der sich selbst zerstörenden »Festung Breslau« zurückgeblieben waren oder dorthin zurückkehrten. Die Gesundheitsdienste wurden mit den verbliebenen Ärztinnen und Ärzten straff organisiert und aufrechterhalten. Nach der Kapitulation arbeiteten deutsche Kinderärzte zunächst weiter, bis sich die polnische Pädiatrie, im Wesentlichen aus derselben Schule stammend, organisiert hatte. Die Universitätskinderklinik war zerstört, aber das Städtische Säuglingsheim erhalten, welches zu einer Keimzelle der polnischen Nachkriegspädiatrie wurde. Verbunden mit hierzulande unbekannt gebliebenen Namen wie Hanna Hirszfeld, Helena Tarnowicz-Barlicka, Tadeusz Nowakowski, Hieronim Bartoszewski und vielen anderen entwickelte sich die polnische Kinderheilkunde in Breslau weiter, was durch alte Ressentiments und die Nachkriegsentwicklung im Westen kaum wahrgenommen wurde. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: S. H. Nolte
Rubrik: Jugendmedizin, Radiologie, Diverses
Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Breslau, Flüchtlinge, Geschichte der Kinderheilkunde, Polen, Zweiter Weltkrieg, »wiedergewonnene Gebiete«
ISSN: 0030-9346
Institut: Philipps-Universität Marburg