Der lange Weg von Breslau nach Ludwigsburg: Die Evakuierung der Kinderklinik Breslau 1944-1947

Ausgabe: pädiatrische praxis, 2025, Band 102/03, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 0030-9346)

Zusammenfassung: Niederschlesien mit der Hauptstadt Breslau galt während des zweiten Weltkrieges als relativ unerreichbar für die alliierten Bomber (»Reichsluftschutzkeller«) und war deswegen einer der Evakuationsorte für Kinder aus den bombengefährdeten Großstädten Westdeutschlands. Die Situation änderte sich mit dem Kriegsverlauf, sodass schon Mitte 1944 Teile der Breslauer Kinderklinik aufs Land in die Grafschaft Glatz verlegt wurden. Mit der Evakuierung der zur Festung erklärten Stadt Breslau wurde die Kinderklinik geräumt und die verbliebenen Kinder, soweit sie nicht ihren Eltern übergeben werden konnten, nach Bad Altheide verbracht. Von dort wurden sie zusammen mit anderen Kindern aus Säuglingsheimen und Kliniken am 19.2.1945 mit einem Lazarettzug vor der heranrückenden Front evakuiert. Die neuntägige Fahrt der 250 Kinder mit ihren Betreuungspersonen sowie Ärztinnen und Ärzten endete in Illertissen in Bayern, wo eine provisorische Kinderklinik eingerichtet wurde. Nach wenigen Monaten wurde sie nach Bad Grönenbach verlegt und nach zähen Verhandlungen weiter nach Ludwigsburg, wo sie den Grundstock der am 10. September 1947 eröffneten Kinderklinik bildete. Die Biografien der maßgeblich beteiligten Kinderärztinnen und -ärzte werden erläutert, aber über Herkunft und Schicksal der Kinder ist nur wenig bekannt.

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Autoren: S. H. Nolte

Rubrik: Jugendmedizin, Radiologie, Diverses

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Breslau, Evakuierung, Geschichte, Irrfahrt, Universitäts-Kinderklinik, Zweiter Weltkrieg

ISSN: 0030-9346

Institut: Philipps-Universität Marburg