Zusammenfassung: Migration und Flucht wurden in den letzten Jahren zunehmend zu zentralen Themen der Kinder- und Jugendmedizin. Vor und während der Flucht besteht häufig eine besondere gesundheitliche Gefährdung und zugleich nur ein eingeschränkter Zugang zum Gesundheitssystem. Nach Ankunft in Deutschland ist es daher wichtig, akute und chronische Erkrankungen rasch und zuverlässig zu erkennen und zu behandeln. Dies ist vor dem Hintergrund der kulturellen und sprachlichen Barriere eine besondere Herausforderung. Ein strukturiertes Vorgehen ist hilfreich, um Kinder und Jugendliche medizinisch gut zu versorgen. In der Anamnese sollten speziell fluchtrelevante Themen und die soziale Situation der minderjährigen Flüchtlinge und ihrer Familien erfragt werden. Die Prüfung und Dokumentation des Impfstatus und die Durchführung notwendiger Nachholimpfungen sind essenzielle Bestandteile einer guten medizinischen Versorgung. Darüber hinaus können engagierte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte durch aktive Vermittlung von Freizeitaktivitäten einen wichtigen Beitrag zur Integration minderjähriger Flüchtlinge und ihrer Familien leisten. Die zeitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind in der pädiatrischen Versorgung minderjähriger Flüchtlinge leider schwierig. Für die Zukunft wären standardisierte Untersuchungen minderjähriger Flüchtlinge zeitnah nach Ankunft in Deutschland wünschenswert. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: K. Assaad, J. Pfeil
Rubrik: Jugendmedizin, Radiologie, Diverses
Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Asylsuchende, Flüchtlinge, Kinderärzte, Leitlinien, Minderjährige, Minderjährige Flüchtlinge, pädiatrische Grundversorgung
ISSN: 0030-9346
Institut: Abteilung Kinder- und Jugendgesundheit, Gesundheitsamt Rhein-Neckar, Heidelberg; Kinder- und Hausarztpraxis, Schwaigern