Immunitätsbestimmung und Labordiagnostik zu Röteln für Schwangere

Ausgabe: pädiatrische praxis, 2024, Band 101/02, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 0030-9346)

Zusammenfassung: Rötelninfektionen in der Frühschwangerschaft bergen ein hohes Risiko für das ungeborene Kind, wenn die Mutter nicht über einen Schutz durch Impfung oder durchgemachte Infektion verfügt. Das kongenitale Rötelnsyndrom äußert sich u. a. mit schweren Fehlbildungen an Auge, Ohr und Herz. Einzige Präventionsmöglichkeit ist die Impfung gegen Röteln, die vorzugsweise als MMR-Kombinationsimpfstoff verabreicht werden sollte. Da die Verwendung von Lebendimpfstoffen in der Schwangerschaft kontraindiziert ist, kommt der Immunitätsbestimmung vor der Schwangerschaft eine herausragende Bedeutung zu. Der Immunstatus soll über eine Impfbuchkontrolle überprüft werden. Liegen keine Dokumente vor, sollte die Komplettierung des Impfschutzes Vorrang vor einer Bestimmung des Antikörpertiters erhalten. Eine Rötelninfektion kann auch bei einer geimpften Frau auftreten, das Kind wäre aber zuverlässig vor einer Embryopathie geschützt. Insofern soll bei Verdacht auf eine Rötelninfektion zwischen einer Primär- und Sekundärreaktion des Immunsystems unterschieden werden. Dies kann über die Feincharakterisierung der IgG-Antwort durch Aviditätsbestimmung und Immunblot erfolgen. Der Verdacht auf Röteln wird meist durch einen positiven IgM-Befund aufgeworfen. In Deutschland werden nach Elimination der Röteln kaum noch akute Fälle gemeldet. Ein positives Ergebnis ist deswegen fast ausschließlich auf ein Laborartefakt, eine unspezifische Reaktion oder ein persistierendes Röteln-IgM zurückzuführen und hat nur noch selten Krankheitswert. Einem IgM-Befund in der Frühschwangerschaft sollte dennoch gründlich nachgegangen werden; ein isolierter IgM-Befund ohne weitere Abklärung ist ohne entsprechende Laborüberprüfung niemals eine ausreichende Grundlage für eine Beratung im Hinblick auf einen Schwangerschaftskonflikt.

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Autoren: A. Mankertz, N. Friedrich, S. Santibanez, C. Zimmermann

Rubrik: Infektionen, Notfälle, Vergiftungen

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Immunitätsbestimmung, kongenitales Rötelnsyndrom, Labordiagnostik, Röteln, Schwangerschaft

ISSN: 0030-9346

Institut: Nationales Referenzzentrum für Masern, Mumps, Röteln, Robert Koch-Institut, Berlin