Zusammenfassung: Nach der Gründung der tschechoslowakischen Republik befand sich die Deutsche Universität Prag mit ihrer medizinischen Fakultät im Ausland. Sie war für Osteuropa, insbesondere osteuropäische Juden, besonders attraktiv. Durch das Aufkommen des Nationalsozialismus spaltete sich die Fakultät in deutschnational und jüdisch, wobei die jüdischen Fakultätsmitglieder nach und nach entfernt wurden, was die Pädiatrie besonders betraf. Nach der Besetzung und der Zerschlagung der »Rest-Tschechei« wurden die tschechischen Fakultäten geschlossen und die Deutsche Universität als Reichsuniversität Berlin unterstellt. Die Pädiatrie wurde durch die Deutschen Hermann Mai und Carl-Gottlieb Bennholdt-Thomsen weitergeführt. Nach der Befreiung wurde die Reichsuniversität rückwirkend zu Kriegsbeginn aufgelöst und hat damit de jure nicht existiert. Damit endete auch die Geschichte der einst einflussreichen deutschsprachigen Kinderheilkunde in Prag. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: S.H. Nolte
Rubrik: Jugendmedizin, Radiologie, Diverses
Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: jüdische Pädiater, Kinderheilkunde, Nationalsozialismus, Reichsuniversität Prag, Tschechische Republik
ISSN: 0030-9346
Institut: Philipps-Universität Marburg