Zielgerichtete Therapien beim Lungenkarzinom

Ausgabe: onkologie heute, 2023, Heft 12, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 1612-006X)

Die Suche nach therapierbaren molekularen Biomarker hat in den internationalen medizinischen Leitlinien einen festen Stellenwert vor allem in der Diagnostik des pulmonalen Adenokarzinoms eingenommen. Die (Molekular-)Pathologie ist nicht nur für die Diagnosesicherung, sondern in zunehmendem Maße auch für die Therapieauswahl entscheidend. Sie sollte daher im Falle eines fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms bereits zum Erstdiagnosezeitpunkt vorliegen. Bei den häufigen Genaberrationen EGFR-Exon19- Deletion und Exon21-Punktmutation stellt Osimertinib die Therapie der Wahl dar. Dieser Tyrosinkinasehemmstoff ist auch bereits für die adjuvante Systemtherapie bei vollständig resektablem Tumor in den frühen Stadien IB–IIIA zugelassen worden. Darüber hinaus sind in den letzten Jahren oral verfügbare Hemmstoffe für eine Reihe seltener Genalterationen in die Zulassung gekommen. Re-Biopsien empfehlen sich bei Tumorprogredienz bzw. Versagen der zuvor gewählten Therapie zum Identifizieren von Resistenzmechanismen und Eruieren weiterer Therapiemöglichkeiten. Auch ist Sotorasib der erste KRAS-Inhibitor gegen eine typische, mit dem Nikotinkonsum verbundene Mutation (KRAS-G12C), der als Alternative zur konventionellen Chemotherapie ab der zweiten Behandlungslinie auf den Markt gekommen ist. Insgesamt unterstützt die Dynamik der Medikamentenentwicklung und -neuzulassungen die Beratung und Behandlung betroffener Patienten in zertifizierten Lungenkrebszentren.

Onlinedatenbank: med-search

Autoren: M. B. Steins

Rubrik: Target-orientierte Krebstherapie

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Lungenkarzinom, Therapie, Tyrosinkinaseinhibitor

ISSN: 1612-006X