Missbrauch und Abhängigkeit von „Crystal Meth“ – Spielt ADHS bei der Methamphetaminabhängigkeit eine Rolle?

Ausgabe: neuro aktuell, 2024, Heft 01, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 1869-6597)

Das illegale Psychostimulans Methamphetamin (MethA; „Crystal Meth“) ist aktuell in Deutschland sehr präsent. Ätiologische und therapeutische Forschungen zu Missbrauch und Abhängigkeit von MethA fragen u. a. nach der psychiatrischen Komorbidität, z. B. durch die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). Ob die ADHS eine Rolle spielen könnte, ist jedoch noch weitgehend unklar. Für die Übersichtsarbeit zu Befunden einer möglichen Koinzidenz wurde eine selektive Literaturrecherche in PubMed durchgeführt. Die Studienergebnisse zum Abhängigkeitspotenzial von Stimulanzien bei diagnostizierter ADHS sind trotz vieler Forschungen derzeit noch inkonsistent; v. a. im Kontext einer früh indizierten Stimulanzientherapie. Es existieren einige Hinweise, dass Abusus und Abhängigkeit von MethA, wie bei anderen Substanzmitteln, durchaus im Zusammenhang zur ADHS stehen könnten. Die bisher gefundene Koinzidenz wird bei der ADHS im Kindes- und Jugendalter mit 21 % sowie mit 10,4 % für die ADHS im Erwachsenenalter angegeben. Es gibt derzeit vorsichtige Hinweise darauf, dass die Inzidenz einer ADHS im Kindes- und Erwachsenenalter mögliche prädisponierende Eigenschaften und damit Risiken mit sich bringen könnte, die auf einen früher und später einsetzenden Einsatz bzw. Missbrauch von MethA wirken könnten. Um die MethA-Abhängigkeit insgesamt besser verstehen und therapieren zu können, bedarf es aber noch weiterer belegbarer Forschungen.

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Autoren: S. Neumann, A. G. Franke

Rubrik: ADHS

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: ADHS, Crystal Meth, Psychostimulanzien

ISSN: 1869-6597