Neben der bekannten Verwendung von Ketamin und Esketamin in der Anästhesiologie besteht eine zunehmende Verwendung in der Psychiatrie zur Behandlung von therapieresistenten Depressionen oder Depressionen im Sinne eines Notfalls. Seit 2019 ist in der EU unter anderem Esketamin-Nasenspray dafür zugelassen und seit 2021 auch in Deutschland verfügbar. Es bestehen multiple potenzielle Wechselwirkungen zwischen Depressionen, Suchterkrankungen, Suizidalität, aber auch fast allen anderen Erkrankungen. Das Symptombild kann heterogen sein, sodass entsprechende Symptome oft erst spät erkannt werden. Nicht nur die Behandlung dieser Symptome und Erkrankungen per se, sondern auch Ketamintherapien erfordern interdisziplinären Austausch. So können z. B. kardiovaskuläre Vorerkrankungen eine Kontraindikation für Ketamintherapien darstellen. Obwohl Ketamin ein Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial besitzt, gibt es seit vielen Jahren Hinweise darauf, dass Ketamin auch im Rahmen der Behandlung von Suchterkrankungen hilfreich sein kann. Insbesondere aufgrund des Missbrauchspotenzials bestehen kontroverse Diskussionen, in welchem Ausmaß Restriktionen zur Ketaminverfügbarkeit erforderlich sind. Unterschiedliche Vorgehensweisen in verschiedenen Ländern werden in Zukunft dazu neue Erkenntnisse liefern. Mit R-Ketamin und neuen Medikamenten mit ähnlichen Wirkmechanismen könnte es in Zukunft zudem alternative Therapieoptionen geben. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: F. Götting, M. Walter
Rubrik: Depression
Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Depression, Ketamin, Sucht
ISSN: 1869-6597