Bedeutung der Insomnie bei affektiven Störungen

Ausgabe: neuro aktuell, 2023, Heft 10, mgo fachverlage GmbH & Co. KG (ISSN 1869-6597)

Die Insomnie ist eine stressassoziierte Störung, die der Entwicklung der Depression oftmals um Jahre vorausgeht. Sie begünstigt die Entstehung der Depression durch die Akkumulierung des negativen Affektes, durch die Störung der Emotionsregulation und durch das negative Bias. Die Insomnie ist also sowohl Risikofaktor als auch aufrechterhaltender Faktor der Depression. Erwähnenswert ist auch, dass das Suizidrisiko bei depressiven Patienten erhöht ist, wenn gleichzeitig eine komorbide Insomnie vorliegt. Vermittelnde Elemente zwischen den beiden Störungen sind der gestörte und insuffiziente REM-Schlaf, der gestörte REM-Schlaf-Rebound und die mangelhafte BDNF-Expression, welche die Neuroplastizität verschlechtert. Die Insomnie-Behandlung der ersten Wahl ist die kognitiv-behaviorale Therapie, jedoch können auch niedrig dosierte sedierende Antidepressiva verwendet werden. Die kognitiv-behaviorale Therapie der Insomnie bessert auch die Symptome der Depression. Damit ist der Ansatz, bei einer Depression zunächst die Insomnie zu behandeln, ein wesentlicher Schritt zur Besserung der Depression. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Forschung der letzten Jahre die zentrale Bedeutung der Insomnie für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von affektiven Störungen bestätigt hat.

Onlinedatenbank: med-search

Autoren: T. Mikoteit

Rubrik: Neurologie

Verlag: mgo fachverlage GmbH & Co. KG

Stichworte: Depression, Hyperarousal, Insomnie

ISSN: 1869-6597