Patienten mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind häufiger auch von substanzbezogenen Störungen betroffen, umgekehrt besteht bei ca. 20 % der Patienten mit Alkoholabhängigkeit eine ADHS. Daher sollte bei dieser Patientengruppe ein routinemäßiges Screening auf ADHS durchgeführt werden. Die Diagnostik sollte hierbei anhand der Diagnosekriterien des DSM-5 erfolgen und kann durch semi-strukturierte Interviews unterstützt werden, wie z. B. DIVA-5. Die Diagnose kann im Regelfall gestellt werden, sobald die (medikamentöse) Entzugsbehandlung abgeschlossen ist. Bei der Behandlung der ADHS im Erwachsenenalter kommt – neben der Psychoedukation – der medikamentösen Therapie ein besonderer Stellenwert zu. First-line Therapie der ADHS entsprechend der Leitlinien sind auch bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit langwirksame Stimulanzien. Alternativ kann ein Behandlungsversuch mit Atomoxetin (oder für Erwachsene off-label Guanfacin) erfolgen. Generell hat die Behandlung mit Stimulanzien einen günstigen Effekt auf den Verlauf einer ADHS. Über ein Missbrauchsrisiko sollte zuvor aufgeklärt werden. Diese Vorsicht sollte jedoch nicht zu einem prinzipiellen Ausschluss der Therapie mit Stimulanzien für diese Patientengruppe führen, die Risiken müssen individuell beurteilt werden. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: A. Z. Elgohary, A. Hofstädter, M. Luderer
Rubrik: ADHS
Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: ADHS, Diagnostik, Substanzbezogenen Störungen
ISSN: 1869-6597