Obwohl chronische Verläufe bei Depressionen häufig vorkommen (bis zu 30 %), werden chronische und nicht-chronische Depressionsformen bis heute von Klinikerinnen/Klinikern und Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern diagnostisch oft nicht unterschieden. Eine differenzierte Diagnostik inklusive Erkrankungsbeginn, frühen Traumatisierungen, Komorbiditäten und Verlaufsmuster ist jedoch die Grundlage für eine effektive Behandlung persistierender Depressionen. Persistierende depressive Störungen (PDS) erfordern eine Erweiterung der Behandlungsziele und einen kompetenten Umgang mit den distinkten Herausforderungen wie beispielsweise hohes Vermeidungsverhalten und Passivität. Entsprechend der aktuellen nationalen S3-Leitlinie ist bei PDS eine Kombinationstherapie aus Psychotherapie und Psychopharmakotherapie empfohlen, wobei mit mindestens 18 Sitzungen Psychotherapie eine längere Behandlungsdauer indiziert ist. Bei der Wahl des psychotherapeutischen Verfahrens zeigen störungsspezifische Ansätze Vorteile gegenüber unspezifischen, transdiagnostischen Ansätzen. Dennoch sind die Response- und Remissionsraten bei der psychotherapeutischen Behandlung von PDS deutlich geringer als bei akuten Depressionen. Fortschritte zur Verbesserung der psychotherapeutischen Behandlung von PDS versprechen individualisierte modulare Ansätze als Ergänzung bestehender Verfahren sowie innovative Studiendesigns. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: M. Elsaeßer, E. Schramm
Rubrik: Depression
Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: chronische Depression, Persistierende depressive Störung, Pharmakotherapie, Psychotherapie, Therapieforschung
ISSN: 1869-6597