Zusammenfassung: Als Folge des jahrzehntelangen Einsatzes von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin treten immer mehr antibiotikaresistente pathogene Bakterien im Klinikalltag und in der Masttierhaltung auf. Antibiotikarückstände aus menschlichen und tierischen Ausscheidungen lassen sich in verschiedenen Umweltmatrizes nachweisen. Die Umwelt ist Reservoir und Überträger von Antibiotikaresistenzgenen. Nationale und internationale Aktionspläne, wie der »OneHealth Action Plan«, sollen Maßnahmen entwickeln, um die Entstehung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen zu reduzieren. Zu den erfolgversprechendsten Maßnahmen zählt die Reduktion der Abgabemengen von Antibiotika. Allein in Deutschland wurde die jährliche Abgabemenge im Veterinärbereich zwischen 2011 und 2017 um 1.000 t (58%) reduziert. Der Veterinäranteil machte damit 2017 bezogen auf die Gesamtabgabemenge nur noch etwas mehr als die Hälfte aus, in Österreich und der Schweiz sogar nur noch rund 40%. Bezogen auf Individuen ist die Antibiotikaabgabe damit in allen DACH-Ländern niedriger als im Humanbereich. Um die Antibiotikaabgabe insgesamt weiter sinnvoll zu reduzieren, sollten in Zukunft auch die Maßnahmen im Humanbereich intensiviert werden. Eine verbesserte Gesundheitsprävention und gezielte Fortbildungs- und Kommunikationsprogramme für medizinisches Personal und die Öffentlichkeit wären geeignete Maßnahmen, um in der Humanmedizin die Abgabemengen und damit die Einträge von Antibiotika in die Umwelt zu senken. Onlinedatenbank: med-search
Autoren: P. Schröder, K. Westphal-Settele, S. Konradi, J. Schönfeld
Rubrik: Medizin und Umwelt
Verlag: Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG
Stichworte: Abgabemengen, Antibiotikaresistenz, Handlungsmöglichkeiten, Humanmedizin, One Health, Umwelt, Umweltmedizin, Veterinärmedizin
ISSN: 0009–4846
Institut: Umweltbundesamt (UBA), Dessau-Roßlau